Tourniquet

Dem Tourniquet wird in der modernen Notfallmedizin eine essentielle Rolle zuteil. Es findet insbesondere Anwendung bei der Versorgung von Verletzten in Gefahrenlagen beziehungsweise in der taktischen Medizin. 

Bereits in den achtziger Jahren wurde erörtert, dass ca. 9% aller vermeidbaren Todesursachen bei Gefechten im Vietnamkrieg auf einen Blutverlust an Extremitäten zurückzuführen sind. 

Auch dies hat dazu geführt, dass sich das TQ beim Militär und der Polizei mittlerweile durchgesetzt hat und oftmals zur Standardausrüstung gehört. Aber der Einsatz eines TQ ist nicht neu- es gibt historische Aufzeichnungen aus dem Mittelalter in denen von einem Tourniquet (franz. für Drehkreuz) mit positiver Auswirkung auf die Überlebensrate die Rede ist. 

Natürlich ist die Entwicklung des Tourniquets mittlerweile weit fortgeschritten und sie gehören heute, trotz der zögerlichen Anwendung in den letzten Jahrzehnten, zu den modernen Medizinprodukten. Auch wenn TQ zwar simpel aufgebaut sind, muss deren Handhabung aufgrund ihrer Vielseitigkeit und eventuellen Begleiterscheinungen bei der Anwendung trainiert und ausgebildet werden. 

Der Indikationsbereich von TQ reicht im übrigen von Amputationsverletzungen über schwere Extremitätenblutungen bei eingeklemmten Personen bis hin zu schweren Blutungen in Gefahrensituationen. 

Anlage Touriquet

Technisch gesehen, ist ein TQ nichts anderes als ein in einem Riemen eingearbeiteter Knebel um den arteriellen Blutfluss zu unterbinden. 

Als Faustregel ist eine stammnahe Anwendung an den Extremitäten anzustreben. 

Die Anlage kann dabei sowohl als Eigen- als auch als Fremdanlage erfolgen. 

Zu beachten ist dabei, dass TQ stramm angelegt werden müssen. Dies führt häufig zu starken Schmerzen, sodass Patienten nicht selten analgesiert werden müssen. Auch die korrekte und effektive Anlage ist laufend zu evaluieren. Die Komplikationswahrschienlichkeit bei der Anlage eines TQ ist  zwar als relativ gering beschrieben, aber denkbar. Auch eine längerfristige Anlage von bis zu zwei Stunden kann problemlos toleriert werden. 

Zusammenfassend kann man also sagen, dass das TQ ein wichtiger Bestandteil der modernen Notfallmedizin ist und eine wichtige Rolle bei der temporären Versorgung Schwerverletzter in der rettungsdienstlichen Alltagslage und vor allem in brenzligen Situationen spielt. 

Und nicht vergessen: Die Anlagezeit muss auf dem TQ oder gut sichtbar auf dem Patienten dokumentiert werden. Dazu eignet sich beispielsweise die Stirn.