Der Wärmeerhalt bei Traumata wird häufig vernachlässigt. Gerade in Bezug auf die taktische Einsatzmedizin kann man mit recht einfachen Mitteln auch in Gefahrenzonen eine Unterkühlung, Hypothermie genannt, vermeiden. 

Aber warum müssen wir die Unterkühlung bei Traumata eigentlich betrachten? Und was macht den Wärmeerhalt bei Traumata wichtig?

Der Mensch reguliert als homoiothermes Lebewesen seine Temperatur stabil auf ca. 37°C. 

Meistens liegen Schwerverletzte längere Zeit immobil und ohne Wärmezufuhr teils an ungeschützten Örtlichkeiten und sind somit der Witterung ausgesetzt. Sie kühlen also aus. 

Wärmeerhalt in Zahlen

Untersuchungen zeigen, dass nicht selten polytraumatisierte, also schwerstverletzte Personen, bei der Einweisung in eine Klinik hypotherm sind- also eine Körperkerntemperatur von unter 35°C aufweisen. Die kritische Temperatur bei der mit einem signifikanten Anstieg von posttraumatischen Komplikationen zu rechnen ist, liegt bei 34°C Körperkerntemperatur. Demzufolge weisen hypotherme Patienten eine deutlich höhere Letalität auf als normotherme Patienten mit gleicher Verletzungsschwere. Die sogenannte akzidenzielle Hypothermie zählt somit zu der tödlichen Trias. 

Zu erwähnen ist dabei, dass es sich bei der untersuchten Patientengruppe um Verletzte aus dem rettungsdienstlichen Alltagsgeschäft handelt und nicht um Patienten aus taktischen Lagen. Im Bezug auf die taktische Medizin sollte dem Wärmeerhalt ein noch größerer Fokus gewidmet werden als in der zivilen Rettung. Grund dafür ist, dass mit dem Absinken der Körperkerntermperatur die Koagulanz herabgesetzt wird; also blutstillende Maßnahmen erschwert werden. Gerade wenn eine Rettung oder ausreichende Versorgung nicht unmittelbar möglich sind, ist ein frühzeitiger Wärmeerhalt essentiell. 

Notfallrucksack mit Material zum Wärmeerhalt bei Trauma.
In einem taktischen Rucksack sollten sich immer auch Ausrüstungsgegenstände zum Wärmeerhalt befinden.

Möglichkeiten zum Wärmeerhalt bei Traumata

Zur Umsetzung des Wärmeerhaltes bei Traumata gibt es die unterschiedlichsten technischen Möglichkeiten. Die bekannteste Variante ist die Rettungsdecke, wie sie in jedem KFZ-Verbandkasten zu finden ist. Darüberhinaus gibt es weitere Möglichkeiten zum Wärmeerhalt. Dazu zählen Woll-, Einmal- oder selbstwärmende Decken, wie sie häufig im zivilen Rettungsdienst oder dem militärischen Sanitätsdienst zu finden sind.

Aber auch ohne Decken oder anderen Hilfsmitteln kann man ein weiteres Auskühlen verhindern. Wichtige und häufig unterschätzte Schritte sind zum Beispiel die Entfernung durchnässter Kleidung und das Umlegen einer Jacke.